Was ist eine Videomatrix und wie wähle ich das für mich passende Modell aus?
Eine Videomatrix ist das Herzstück einer AV-Installation. Hier laufen alle Eingangssignale zusammen, die dann auf die angeschlossenen Senken verteilt werden. Neben der fest konfigurierten Video-Matrix (Anzahl der Ein- und Ausgänge ist im Gerät vordefiniert) gibt es auch modulare Video-Matrix-Systeme, die es ermöglichen, eine individuell vorgegebene Anzahl von Ein- und Ausgangskarten zu montieren. Hier sind dann auch Größenordnungen von mehr als 16 x 16 Ein- auf Ausgänge möglich. In dieser Publikation und auf Grund einer weiteraus flexibleren Lösung (hier AV over IP) verzichten wir auf die detaillierte Darstellung eines modularen Video-Matrix-Systems.
Die Beantwortung der folgenden neun Fragen führt jeden AV-Planer und Installateur zur richtigen Video-Matrix Produktauswahl:
1. Gewünschte Anzahl der Eingänge?
2. Gewünschte Anzahl der Ausgänge?
3. Welche Auflösung wird benötigt?
4. Müssen zwischen der Videomatrix und den angeschlossenen Video-Senken größere Strecken überbrückt werden?
Die Video-Matrix gibt ein HDMI-Signal aus. Standard HDMI-Kabel der Kategorie 1 reichen problemlos bis zu 5 m und können u.U. über einer Entfernung von bis zu 20 m genutzt werden (bitte unbedingt vorher testen). Für ein Signal, das weiter als 5 – 10 m übertragen werden muss, wird ein höherwertiges Kabel der Kategorie 2 (oder HighSpeed) empfohlen, mit der dann u.U. auch eine Signalreichweite von bis 15 – 20 m erreicht werden kann (auch hier unbedingt vor der Installation testen).
Aufgrund vieler Faktoren, die die Signalübertragung beeinflussen können, ist es kaum möglich, die genaue Leistungsfähigkeit eines einzelnen Kabeltypen anzugeben. Die Qualität des Kabels und der Herstellung wirken sich zum Beispiel auf die Signalfähigkeiten aus, ebenso wie die Auflösung (und damit die benötigte Bandbreite) des zu übertragenden Signales.
Auch Umgebungsfaktoren können einen erheblichen Einfluss auf Signalstörungen und die Übertragungsentfernung haben. Es gibt jedoch einige allgemeine Richtwerte für die Entfernungsbegrenzung von HDMI-Kabeln. Hier mal ein grafischer Überblick über die möglichen Übertragungsentfernungen unterschiedlicher Kabeltypen und Technologien:
5. Wird zur größeren Entfernungsüberbrückung zwischen der Video-Matrix und der angeschlossenen Senke HDBaseT benötigt?
HDBaseT ist ein Verbindungsstandard für die professionelle Übertragung von unkomprimierten Bild-, Ton- und Steuerungssignalen über ein Standard Netzwerkkabel und ist häufig Bestandteil einer Video-Matrix. Es handelt sich aber nicht um ein eigenes Schnittstellenformat, sondern nutzt HDMI als Übertragungsverfahren. Ziel der HDBaseT ist die Verlängerung der maximalen Reichweite eines HDMI-Signals auf bis zu 100 m. Aus diesem Grund findet man in der oben abgebildeten Grafik bzgl. HDMI-Reichweiten auch HDBaseT.
6. Wird eine Scale-Funktion notwendig?
Scaler sind die perfekte Lösung für AV-Integratoren, die ein Signal an eine Vielzahl von Displays mit unterschiedlichen Auflösungen verteilen müssen. Scaler sind nicht nur in der Lage, die Skalierung zu steuern, sondern auch EDID-Probleme zu lösen, Bildverbesserungen durchzuführen und schließlich auch ein Audio Signal aus dem Video Stream zu extrahieren.
7. Wird EDID-Management benötigt?
EDID steht für „
Extended Display Identification Data” und ist eine durch VESA standardisierter Datenblock, der im Nur-Lese-Speicher beispielsweise eines Repeaters oder Video-Displays gespeichert ist. EDID wird verwendet, um eine Videoquelle die unterstützten Videoauflösungen, Farbformate, Timings und Funktionsunterstützung (wie HDR oder 3D) sowie Audioformatfunktionen mitzuteilen. Also genaugenommen werden die Eigenschaften des angeschlossenen Video-Displays übermittelt. Enthalten sind dann Informationen über Hersteller, Fertigungsdatum, Displaygröße, Pixel Mapping Data, etc.
8. Wird ein separater Audio-Eingang oder auch ein Audio-Ausgang an der Video-Matrix benötigt? (z.B. Digital-Audio-Out, Stereo-Cinch, symmetrisch analog Audio-Out).
Das Audiosignal befindet sich auch an jedem HDMI-Ausgang der Video-Matrix und wird über das HDMI-Signal mit übertragen. Somit besteht die Möglichkeit, das Audiosignal an mehreren Stellen in der Signalkette zu separieren. Beispielsweise gibt es AV-Extender-Kits, die das Audiosignal am Receiver separieren – also neben dem HDMI-Ausgang auch über einen eigenen Audio-Ausgang verfügen.
9. Ist die Fernsteuerung der Video-Matrix nötig?
Eine weitere zu klärende Frage kann sich auf eine mögliche Fernsteuerung der Video-Matrix beziehen. Fast alle Video-Matrix-Systeme verfügen dazu über einen Netzwerkanschluss. Entsprechende Treiber bieten eine einfache Integration in vorhandene Mediensteuerungen diverser Anbieter (DemoPad, AMX, Crestron, QSys, u.v.m.). Auch über eine IR-Handfernbedienung oder RS232 können Video-Matrix-Systeme ferngesteuert werden.
Häufig bieten diese Video-Matrix-Systeme ein oder mehrere IR-In- und IR-Out-Ports (IR-Control-Ports). Diese ermöglichen - ohne dass eine Mediensteuerung zwingend ergänzt werden muss – auf einfacher Art und Weise die Fernsteuerung beispielsweise entfernt angebrachter Video-Displays oder auch AV-Zuspieler.
Schematischer Aufbau eines AV-Systems mit Video-Matrix
Von hier aus gelangst Du zur Übersicht aller Video-Matrix-Systeme im TRIUS Pro-AV Portfolio!